Nahrungsergänzungsmittel einnehmen? Ich habe früher immer gedacht: „Das ist unnatürlich, das braucht der Mensch nicht.“ Mit dieser Ansicht habe ich aber nicht das große Ganze betrachtet.
Schauen wir uns daher an, welche Faktoren entscheiden, ob Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind – und zwar in Anbetracht dessen, dass wir heute leben und nicht vor 100 oder 1.000 Jahren.
Inhalte
Die Schere geht immer weiter auseinander
Vitamine, Mineralien und weitere Nährstoffe erhalten wir von dem, was wir essen. Zwar kann der Körper selbst einige Vitamine bilden, doch auch dafür braucht er die richtigen Bausteine. Wir sind also auf unsere Nahrungsmittel angewiesen, um gut versorgt zu sein.

Die große Herausforderung:
Der Bedarf lässt sich nur noch schwer mit der Ernährung decken.
Das hat zwei Gründe:
- Unser Bedarf an Nährstoffen steigt ⬆
- Unsere Nahrungsmittel enthalten immer weniger davon ⬇
In der heutigen, herausfordernden und stressigen Zeit benötigt der Körper mehr Nährstoffe als noch vor ein paar Jahrzehnten. Die Welt wird immer giftiger und kränker, was unser Immunsystem so stark fordert wie noch nie.
Außerdem ist die Qualität unserer Nahrungsmittel nicht mehr die von früher.
- Ob nährstoffarme Böden oder abgepacktes Obst und Gemüse im Supermarkt – beides bringt verschiedene Probleme mit sich. (Trotzdem ist es natürlich gesund, reichlich Obst und Gemüse zu essen)
Fakt ist: Unsere Nahrung enthält nicht mehr die Mengen an Nährstoffen, die wir brauchen.
Und trotzdem liest man in diversen Artikeln: „Eine gesunde Ernährung macht eine Nahrungsergänzung in aller Regel überflüssig.“
Deshalb möchte ich das Ganze mit zwei Beispielen verdeutlichen.
- In aller Munde ist mittlerweile Zink (dank Medical Medium, der das Wissen seit über 35 Jahren unter Ärzten verbreitet).
- Ein weiterer, eher übersehener Kandidat, ist Vitamin B12 (nicht nur für Veganer).
Schauen wir uns das Ganze an.
Zink ist rar
Zink ist ein wichtiges Basissupplement, da fast jeder einen Zinkmangel hat.
„Zinc, for example, is practically nonexistent in food today, and zinc deficiency lowers the immune system, so we’re always in need of it.“ – Anthony William[1]
(Zink zum Beispiel ist in heutigen Lebensmitteln praktisch nicht mehr vorhanden und ein Zinkmangel schwächt das Immunsystem, deshalb brauchen wir es ständig.)
Ein Mineral, das unsere Böden verlassen hat
Zink ist schon lange nicht mehr in unseren Böden enthalten. Die Landwirtschaft ist daran nicht unschuldig.

Chemische Dünger wurden zwischen 1905 und 1907 entwickelt. Synthetische Pestizide gibt es erst seit den 1940er Jahren (allen voran das DDT). Herbizide, die 1944 entwickelt wurden, sind heute noch im Einsatz. Mit jedem Traktor, der über die Felder fährt und Chemie verteilt (das gilt auch für Bio-Äcker), werden die landwirtschaftlichen Böden weiter belastet und verunreinigt.
Das Problem: In den verschiedenen chemischen Mitteln stecken Schwermetalle wie Kupfer, die das natürliche und lebendige Zink zerstören. Auch andere Umweltgifte wie Abgase setzen sich früher oder später in der Erde ab.
Die Konsequenz: Wenn kein „lebendiges“ Zink mehr in der Erde ist (oder nur in sehr geringen Mengen), kann es auch nicht in unsere Nahrung gelangen.
Krank oder nicht: Zink ist entscheidend
Als Nr. 1 Verteidigungswaffe unseres Immunsystems ist Zink unverzichtbar für ein intaktes Immunsystem. Zink wehrt Krankheitserreger ab, schwächt sie und macht sie fügsam, sodass das Immunsystem sie schneller abtöten und eliminieren kann.
Fast jeder hat heutzutage einen Zinkmangel, was zu Unterreaktionen und Überreaktionen des Immunsystems führen kann. Das zeigt sich bei Erkältungen zum Beispiel mit höherem Fieber und schlimmeren Symptomen, oder bei EBV mit längeren niedriggradigen Infektionen, die chronisch werden können.[2]
Den Kreislauf durchbrechen
Zusammengefasst, sieht der Kreislauf leider so aus:
- 🏗 Zink ist ein wesentlicher Baustein unseres Immunsystems
- 🌱 Pestizide und Gifte zerstören natürliches Zink in den Böden
- 🥔 Lebensmittel wie Kartoffeln enthalten kaum noch Zink
- 🧬 Das Immunsystem bekommt weniger von seinem essentiellen Baustein
- 🩺 Menschen werden immer kränker und kränker
Die Frage, ob Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind, ist damit eigentlich schon geklärt. Schauen wir uns aber noch ein weiteres Beispiel an.
Vitamin B12: Was wir übersehen
Hier ist etwas mehr Erklärungsbedarf notwendig. Denn zu diesem Vitamin sind einige Dinge noch nicht bekannt. Ich fasse mich hier einmal sehr kurz und bin direkt. Es braucht eigentlich einen ganzen Artikel, um es umfassend zu erklären.
„Without B12, we die. It’s that vital.“
– Anthony William[3]
Eine falsche Vitamin B12 Quelle
Das, was wir für wichtige Vitamin B12 Quellen halten, sind in Wahrheit keine. Der Mensch kann mit dem Vitamin B12 einer Kuh oder dem eines Fischs nichts anfangen. Es landet zwar im Blut, das bedeutet aber nicht, dass es in den Zellen und dem Gehirn (wo es wirklich gebraucht wird) ankommt.
Das Vitamin B12, das eine Kuh produziert, ist nur für die Kuh bestimmt. Wenn ein Fuchs ein Huhn reißt, bekommt er davon kein Vitamin B12, das er verwerten kann. Er nimmt es auf andere Weise zu sich.
Das bedeutet, tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte (Käse, Quark) bringen uns kein verwertbares Vitamin B12. Ein hoher Spiegel im Blut ist so gesehen ein Zeichen dafür, dass zwar viel davon vorhanden ist, es aber nicht am dafür bestimmten Ort ankommt.
Eine weitere Schlussfolgerung ist somit:

Vegan, Vegetarier oder Fleischesser, wir ALLE müssen uns Gedanken darüber machen, wo wir unser Vitamin B12 herbekommen. Die Gesellschaft hat wirklich einen Mangel an diesem so wesentlichen Vitamin.
Vitamin B12 liegt in der Natur verborgen

Zum „echten“ Vitamin B12 haben viele von uns gar keinen Zugang mehr. Es verbirgt sich in der puren Natur. Du berührst es, wenn du einen Apfel frisch vom Baum pflückst, einen selbst geernteten Salat aus dem Garten holst oder frische Beeren vom Strauch naschst.
Wenn du genau hinschaust, befindet sich auf frischem Obst und Gemüse ein dünner Film. Du kannst ihn mit dem Finger wegwischen. Das ist bei Trauben und Pflaumen sehr gut zu erkennen. Es handelt sich um winzigste Mikroorganismen, die uns mit B12 versorgen.
Sowohl Mensch als auch Tier können daraus Vitamin B12 im Verdauungstrakt herstellen. (Ja, auch der Fuchs im Wald frisst ab und zu eine Beere).

Anthony William erwähnt in seinem Podcast zu Vitamin B12, dass Insekten eine weitere B12 Quelle seien, wir diese aber sicher nicht essen wollen. Ich schlussfolgere daraus, dass Tiere auch B12 erhalten, wenn sie mal einen Käfer oder Schmetterling im Garten fressen.
Zurück zum Gemüse: Da wir heutzutage kaum aus dem Garten essen und unser gekauftes Obst und Gemüse gründlich waschen müssen, verliert sich der Film an Mikroorganismen und unser Körper geht leer aus.
Die Konsequenz daraus: Wir nehmen viel zu wenig verwertbares Vitamin B12 auf und leiden früher oder später unter einem Mangel.
Das B12-Dilemma
Etwas anders als bei Zink ergibt sich folgendes Dilemma:
- 🌱 Das wahre B12 liegt in der Natur verborgen und ist nur zugänglich, wenn wir frisch essen
- 🚜 Pestizide und der Verkauf im Supermarkt zwingen uns, Obst und Gemüse gründlich zu waschen
- 💦 Wir waschen das Vitamin B12 von unserer Nahrung ab
- 🥹 Der Körper erhält nicht das richtige und wichtige Vitamin B12
- 🩺 Menschen haben einen Mangel und bemerken es nicht mal
Das erklärt, warum bestimmte Supplemente so wichtig sind – auch wenn es an sich unnatürlich ist, die Nahrung „zu ergänzen“.

Übrigens: Microgreens wie Alfalfa sind eine hervorragende Vitamin B12 Quelle und du kannst sie in der Küche auf dem Fensterbank in einer Anzuchtschale* oder in einem Glas* selbst anbauen.
Was weiß die Wissenschaft - und was nicht?
Der menschliche Körper ist ein Wunder. Die Abläufe von dem Moment an, wo ein Nahrungsmittel unseren Mund berührt bis es wieder ausgeschieden wird, können wir gar nicht alle begreifen. Die Wissenschaft versteht nur einen Bruchteil davon. (Wenn sie alles wüsste, würde das ja bedeuten, dass sie keine Arbeit mehr hätte). Das sollten wir immer im Hinterkopf behalten.
Allein das Beispiel zu B12 zeigt, dass die Forschung und Wissenschaft noch nicht alle Faktoren betrachtet. Was übersieht sie noch?
Dazu drei Fragestellungen:
- 🔬 Hat die Wissenschaft wirklich alle wichtigen Supplemente auf dem Radar?
- 🧠 Erkennt sie überhaupt, in welchem Ausmaß sie für den Körper wirklich wichtig sind?
- ⁉️ Und was ist, wenn manche für gut angepriesene Supplemente überbewertet werden oder sogar schädlich sind?
Klar, einige Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium oder Zink gelten als wohltuend und gesundheitsförderlich. Trotzdem bleiben viele „Retter der Gesundheit“ unbekannt. Und es ist nun mal so, dass ein Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen eine große Rolle bei der Frage einnimmt, ob jemand gesund ist oder krank.
Hier kommt die nächste Frage auf:
Sind die empfohlenen Mengen für den Menschen wirklich ausreichend?
Ich werfe an dieser Stelle nur einmal Vitamin C in den Raum, das wir ja angeblich in ausreichenden Mengen über die Nahrung aufnehmen.
2 wichtige Tipps für die Wahl von Nahrungsergänzungsmitteln
Es gibt ein paar „Goldene Regeln“ beim Thema Supplemente. Dazu kann ich dir die Bücher von Anthony William empfehlen. Es ist wichtig, diese zu kennen. Ich möchte davon zwei Punkte ansprechen.

Achtung: Nicht alle Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll!
„Welche Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll?“ Diese Frage habe ich dem Internet gestellt.
Das Ergebnis: Kreatin, L-Carnitine, Omega 3, Eisen, Vitamin D, Koffein, Kollagen, Chlorella, Heilerde, Proteinpulver…
- Bei Vitamin D gehe ich mit, wobei wir von Anthony William wissen, dass es überbewertet wird und in hohen Dosen mehr schadet als hilft.
- Omega 3 in Form von EPA/DHA aus pflanzlichen Quellen nehme ich selbst ein.
- Bei Eisen ist Vorsicht geboten, natürliche Quellen halte ich hier für besser (auch wieder ein Thema für sich).
Die anderen stehen schon lange nicht mehr auf meiner Liste, weil sie dem Körper nicht nur nichts bringen, sondern ihm tatsächlich schaden.
Falls du dich dazu mit mir austauschen möchtest, kannst du gern ein kostenfreies Kennenlerngespräch mit mir vereinbaren.
Oft unterschätzt: Qualität statt Quantität
Wo kommen vermeintliche Nebenwirkungen von Supplementen her? Sind sie wirklich von dem Zink an sich oder kommen sie in Wirklichkeit von den Inhaltsstoffen, die das Nahrungsergänzungsmittel noch enthält?

Beispiel: günstiges Zink Produkt
Ich habe für diesen Beitrag einmal nach Zink-Tabletten gegoogelt und das nächstbeste Produkt angeklickt.
Ich traue mich gar nicht, das Produkt hier näher zu nennen oder zu verlinken…
Jedenfalls:
Enthalten waren/sind neben Zink auch:
- Gelatine (enthält ein tierisches Protein)
- Magnesiumstearat: (zwar als unbedenklich eingestuft, aber ist es das wirklich?)
- Maisstärke: ein Problemmacher Lebensmittel, da genetisch verändert
- Natriumdodecylsulfat:
Natriumlaurylsulfat werden allergieauslösende und hautreizende Eigenschaften zugeschrieben. Daher ist der Wirkstoff in der Kosmetikindustrie mittlerweise kaum noch in Gebrauch.
- Titandioxid:
Ein weißes Farbpigment, das bis 2022 als Lebensmittelzusatzstoff E171 zugelassen war und z.B. als Bestandteil glänzender Überzüge von Süßigkeiten eingesetzt wurde. Wird auch als mineralischer Lichtschutzfilter in Sonnenschutzmitteln angewendet.
Im Rahmen der Risikobewertung der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) 2021 konnte eine Erbgutschädigung nicht ausgeschlossen werden.
Wow, damit habe ich nicht gerechnet. Einfach nur unglaublich, was in manchen Supplementen steckt. Kein Wunder, bleiben Menschen trotz Nahrungsergänzungsmitteln krank…
(Anthony erwähnt sogar bei den Brain Betrayern Zinksupplemente, die eine geringe Qualität haben – also genau hinsehen, was du dir da kaufst.) Auf Nummer Sicher gehst du in Sachen Qualität beim Zinc Sulfate von Vimergy*.
Es gibt weitere Qualitätsanforderungen, die ich persönlich beachte. Das würde in diesen Beitrag allerdings sprengen.
Weiterführender Tipp
Neben den 🌟goldenen Regeln🌟, die wir bei Supplementen beachten sollten (damit der Schuss nicht nach hinten losgeht) gibt Anthony auch teils indirekt Tipps, wie wir ihre Stärke und Aufnahme im Körper erhöhen können.💗 Dazu kannst du gern im Beitrag 7 Wege, deine Supplemente effektiver zu machen, weiterlesen.
Geballte Power in einer Tinktur
Im Bereich der Nahrungsergänzungsmitteln gibt es noch die Sparte Tinkturen, also Extrakte von bestimmten Wildpflanzen, Kräutern, Rhizomen (Wurzeln) usw.
Hier bekommst du also nicht einen isolierten Stoff ab, sondern ein Kraut und seine sekundären Pflanzenstoffe wie von Zitronenmelisse in hoher Konzentration.
Auch diese Möglichkeit dürfen wir in Sachen Gesundheit und Wohlbefinden im Blick haben. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von Zitronenmelisse, Goldenseal, Propolis und vielen mehr.
Fazit: Selektiere weise und… unterschätze die Ernährung nicht
Zwar sind Supplemente ein optionaler Schritt in den MM Protokollen, dennoch sind sie für viele wirklich wesentlich und können – richtig eingesetzt – einen großen Unterschied machen.
Vor allem Zink und Vitamin B12 zählen zu den zwei wichtigsten Basis Supplementen.
- Nicht alle Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll (z.B. Kollagen). Wähle daher weise.
- Zink ist nicht gleich Zink. Das gilt auch für Vitamin B12, Vitamin C, Magnesium und viele weitere. Es kommt auf die Form an, in der es vorliegt.
- Unterschätze den Faktor Qualität nicht und schau dir die Inhaltsstoffe genau an.
- Qualität vor Quantität. Kaufe dir lieber 1 oder 2 hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, statt 5, die günstig sind und du dir nicht sicher bist.
- Vernachlässige die Ernährung nicht. Sie ist die essentielle Basis unserer Gesundheit.
Ich hoffe, ich konnte dir die Frage, „Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?“ mit den Beispielen beantworten.
🌸 Falls du dir auf deinem Weg zu mehr Wohlbefinden Unterstützung wünschst, kannst du gern ein kostenfreies Kennenlerngespräch bei mir vereinbaren und wir schauen, wie ich dir weiterhelfen kann.
Meine Empfehlungen zum Thema:
Quellen
[1] Medical Medium Brain Saver Protocols, Cleanses & Recipes: For Neurological, Autoimmune & Mental Health, S. 11
[2] Cleanse To Heal, S. 482f.
[3] https://www.medicalmedium.com/blog/b12-vital-nutrient
Bilder
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